Vorbild sein zum Wohl des Kindes
Die Covid-19 Epidemie stellt viele Südtiroler Familien vor eine große Herausforderung. Völlig unvorbereitet wirkt sich die Krise auf alle Lebensbereiche aus.
Zweifel und Unsicherheit machen sich breit, die Belastungen im Alltag treffen Alleinerziehende besondershart. Viele Einelternfamilien sind von vornherein von akuter Armut bedroht, sei es durch zu entrichtende oder fehlende Unterhaltszahlungen, Teilzeitarbeit oder Saisonjobs.
Ihre finanzielle Lage bringt Alleinerziehende in der aktuellen Situation an den Rand der Verzweiflung. Die schulpflichtigen Kinder müssen den Schulstoff über Fernunterricht erlernen. Internet und technische Ausstattung werden vorausgesetzt, sind aber nicht in allen Haushalten zur Genüge vorhanden.
Diese außerordentlichen Spesen sollten von den Eltern geteilt werden, was leider oft auf Unverständnis und dementsprechendes Verhalten stößt. Aber damit nicht genug.
„Täglich kontaktieren uns verzweifelte Mütter oder Väter, berichten uns von ihren Sorgen, aber auch vom emotionalen Druck und den Konflikten mit dem anderen Elternteil“, so die Präsidentin der Südtiroler Plattform für Alleinerziehende, Josefa Brugger.
Problematisch sei vor allem die Situation der Kinderbetreuung. Während die Zeiten für Besuchsrechte unverändert bleiben, müssen die hauptbetreuenden Elternteile mit dem Löwenanteil der Belastung klar kommen.
Das Arbeiten in Homeoffice, die Betreuung der Kinder, die Hilfestellung bei Schulstoff und Hausaufgaben sowie das Führen des Haushaltes seien extrem kräftezehrend. Die Gefahr des Burnouts durch Überforderung oder der Gewaltentwicklung durch das Zusammenleben auf engem Raum liege nahe.
Dazu kommt die Sorge der gesundheitlichen Sicherheit, wenn die Kinder zu Besuch zum anderen Elternteil gehen sollen. „Für den Hauptbetreuenden aber auch für uns als Plattform stellt sich schnell die Frage, wo nun das Wohl des Kindes liegt“, so Josefa Brugger.
„Am wenigsten nützen gegenseitige Schuldzuweisungen und Machtspiele. Die persönlichen Interessen der Eltern müssen zum Wohle der Kinder hinten angestellt werden.
Deshalb bitte ich die Betroffenen, in die Eigenverantwortung zu gehen, gemeinsam für ihre Kinder zu sorgen und mit ihnen zusammen nach altersgerechten Lösungen zu suchen!
Gerade die Kleinsten in unserer Gesellschaft brauchen in dieser Zeit starke und erwachsene Vorbilder an ihrer Seite, die ihnen Schutz und Sicherheit geben“, appelliert die Südtiroler Plattform für Alleinerziehende an alle Erziehungsberechtigten.
Zum emotionalen und ökonomischen Wohl des Kindes!
Josefa Romy Brugger – Präsidentin