Babysitterbonus für Familien nicht umsetzbar – vereinfachter Zugang nötig

Die Südtiroler Plattform für Alleinerziehende ist Ansprechpartnerin für Einelternfamilien und somit jeden Tag mit den Problematiken, die die Corona-Pandemie mit sich führt, konfrontiert. Eine davon ist die Auszahlung des Babysitterbonus. Die Plattform kam nach gründlicher Nachfrage zum Ergebnis, dass dieser Bonus von 600€ so nicht umsetzbar ist.

Mit dem Babysitterbonus von 600€ will der Staat/das Land arbeitenden Eltern unter die Arme greifen. Damit sollte den an das Haus gebundenen Kindern eine Betreuung ermöglicht werden. Diese Betreuungsperson muss aber angemeldet werden.

Der Plattform war es wichtig, die Anmeldekosten zu ermitteln, um die Familien vor etwaigen Überraschungen zu schützen.

„Die Überraschung blieb nicht aus, aber in einer anderen Form“, schreibt die Präsidentin, Josefa Romy Brugger.

Die ersten Anfragen an Patronate und Arbeitsämter, wie die Anstellung zu erfolgen habe, blieben ergebnislos, von der Familienagentur folgte der Verweis auf das „libretto famiglia. Das beauftragte NIFS war zunächst wegen Zusammenbruchs der Linien und technischer Probleme nicht erreichbar, später schickte der widerwillige Beamte, der sich „mit solchen speziellen Details nicht auskenne“ ein 13-seitiges Rundschreiben in Amtsitalienisch.

„Es sind mittlerweile eineinhalb Monate vergangen, der Babysitterbonus war eine der ersten angekündigten Maßnahmen zur Familienunterstützung und kann bis heute nur sehr erschwert oder überhaupt nicht in Anspruch genommen werden“, fasst Brugger zusammen. Zudem sei die Suche nach Babysittern schwierig. Diejenigen, die zurzeit nicht ihrer Arbeit nachgehen können und sich in Lohnausgleichskasse befinden bzw. Arbeitslosenunterstützung erhalten könnten eine Kinderbetreuung anbieten, verlieren aber durch die Anstellung als Babysitter zumindest teilweise Ihre Ansprüche auf die Ausgleichszahlungen. StudentInnen, die angestellt werden könnten, sind mit Fernunterricht und Lernstoff ausgelastet und können sich somit nicht als Babysitter anbieten.

Es fehle an der Koordinierung der Maßnahmen, aber vor allem der vereinfachten Zugangsmöglichkeit. Eine Zusammenarbeit zwischen Landespolitik und ausführenden Organen sei unbedingt erforderlich, um den Familien zeitnahe Hilfe zukommen zu lassen.

Josefa Romy Brugger – Präsidentin